Haber, Heinz:Unser blauer Planet die Entwicklungsgeschichte der Erde mit 49 mehrfarbigen und 16 einfarbigen Abbildungen
- Taschenbuch 1972, ISBN: 9783499166099
[ED: Taschenbuch], [PU: Rowohlt], sehr sehr starke gebrauchsspuren, seiten papiergebräunt,einband an den kanten bestoßen,teils fleckig,auf der ersten seiten sind eintragungen (AO741m) "Vo… Mehr…
[ED: Taschenbuch], [PU: Rowohlt], sehr sehr starke gebrauchsspuren, seiten papiergebräunt,einband an den kanten bestoßen,teils fleckig,auf der ersten seiten sind eintragungen (AO741m) "Vorwort...während meiner langjährigen Tätigkeit als Produzent von wissenschaftlichen Programmen für das amerikanische und deutsche Fernsehen haben sich vielfach Zuschauer mit dem Vorschlag an mich gewandt, ich möge meine Sendungen auch in Buchform veröffentlichen. Bei einem Fernsehprogramm ist jedoch das Bild das führende Element, während der Text nur eine Zugabe darstellt. Der Text eines Fernsehprogrammes ohne das dazugehörige Bild ist nur ein Torso, der allein vielfach sogar unverständlich bleibt. Diese Tatsache läßt sich bei jeder Fernsehsendung feststellen, wenn man sich nur für wenige Minuten vom Gerät abwendet und der Handlung mit Hilfe des Textes allein zu folgen versucht; das geht nicht. Aus diesem Grunde ist eine literarische Wiedergabe von Fernsehsendungen ein weit größerer Aufwand, als man zunächst vermuten würde; sie erfordert eine völlig neue Bearbeitung des Stoffes. Im Sommer 1964 bot sich mir die Gelegenheit, der Anregung meiner Zuschauer und Zuhörer zu folgen, als mich der Bayerische Rundfunk bat, eine Serie von acht Folgen über die Entstehungsgeschichte der Erde für den Hörfunk zu produzieren. Der Text einer Hörfunksendung nun muß allein vom Wort her in sich geschlossen sein; er gestattet daher ohne größeren Aufwand auch die literarische Verwertung. Diesem Umstand verdankt das vorliegende Buch seine Entstehung.Die Entstehung der Erde Vor kurzem ist in der Zeitschrift »Bild der Wissenschaft« ein Farbphoto veröffentlicht worden, das bestimmt bei vielen nachdenklichen Menschen einen großen Eindruck hinterlassen hat. Das Photo stammt aus einer Serie von Farbaufnahmen, die der amerikanische Astronaut Scott Carpenter von seinem Flug in den Weltenraum zurückbrachte. Das Bild zeigt einen Teil der Erde, die er in seinem Raumschiff mehrmals umkreiste.Schon längst, bevor der erste Mensch seinen Heimatplaneten von einem Raumschiff aus erblickte, haben sich Astronomen, Meteorologen und Physiker Gedanken darüber gemacht, welchen Anblick unsere Erde vom Weltraum aus gesehen wohl darbieten würde. Man war sich schon lange vor den ersten Weltraumflügen darüber im klaren, daß die Erde keineswegs wie ein Globus aussehen könne, obwohl sich uns ein solches Bild immer wieder aufgedrängt hat. Man darf ja nicht vergessen, daß die Erde eine Atmosphäre hat, die nur in den seltensten Fällen vollständig klar und durchsichtig ist, so daß der Blick eines Betrachters von außen Kontinente und Ozeane, Inseln und Seen so klar erkennen kann wie auf einer Landkarte. Allein mehr als die Hälfte der gesamten Erde ist dauernd von dichten Wolken verhüllt, und auch dort, wo schönes Wetter herrscht, erscheinen die Umrisse der Kontinente keineswegs so scharf und klar wie auf einem Globus. Wenn man daher die Bilder, die Scott Carpenter von der Erde aufgenommen hat, studiert, so kann man sich keineswegs sofort orientieren. Die irdische Landschaft aus der kosmischen Sicht gesehen ist zum größten Teil hinter Wolken verborgen, die mit ihrer blendenden Helligkeit weite Strecken unter dem Raumschiff verhüllen. Nur stellenweise kann man die uns von Landkarten so vertrauten Umrisse der Kontinente identifizieren. Ein Element dieser Bilder ist jedoch sehr auffallend - die Farbe. Unser Planet erscheint eingehüllt in ein leuchtendes, tiefes Aquamarin. Man hat schon vor den ersten Weltraumflügen vermutet, daß unser Planet blau ist. Für einen Planeten ist die Farbe Blau eine Besonderheit in unserem Sonnensystem. Mars ist rötlich, Saturn gelblich; die anderen Planeten sind weiß, und die beiden äußersten großen Planeten, Uranus und Neptun, zeigen einen grünlichen Schimmer. Nur unser Planet ist blau.Ein weiteres Element der Astronautenbilder ist ebenfalls unerhört eindrucksvoll - es ist der Rand der Erde. Der Rand ist gekrümmt. Es ist ein weitausgreifender, scharfer Kreisbogen, ein photographisches Dokument für die Tatsache, daß wir in der Tat auf einer Kugel leben. Schon einmal in der Geschichte der Menschheit hat die Kugelgestalt der Erde die Gemüter der Menschen unerhört stark beschäftigt. Das war zu Beginn des Zeitalters der Entdeckungen, als Columbus Amerika fand und als vor über 400 Jahren der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan zum ersten Mal die Erde umsegelte. Die Weltraumfahrt hat uns noch einen Schritt weitergebracht. Sie hat dazu geführt, daß wir unseren Heimatplaneten unmittelbar als einen Weltkörper unter vielen sehen, ihn in Beziehung setzen zu den anderen Schwesterwelten der Erde im Weltall, und aus diesem Grunde haben wohl noch nie so viele Menschen über die Natur unseres eigenen Planeten nachgedacht wie heute. Nicht mehr nur im Geiste wie einst sehen wir die Erde als einen Weltenkörper, und nicht nur Wissenschaftler machen sich Gedanken darüber, wie ist sie entstanden, wie hat sie sich entwickelt, wie ist die Geschichte des Lebens auf dieser Erde, welches sind die Kräfte, die sie geformt und ihr ihre heutige Gestalt gegeben haben, und wie wird ihre Zukunft aussehen? Wir wollen versuchen, eine Antwort auf diese Fragen zu geben. Wir haben uns damit natürlich eine Aufgabe gestellt, die man in acht kurzen Kapiteln keineswegs ausschöpfen kann. Astronomen, Physiker, Geologen, Ozeanographen, Meteorologen, Geographen, Glaziologen, Chemiker und Ingenieure haben über dieses Thema ein so umfangreiches Wissen zusammengetragen, daß es ganze Bibliotheken füllt. Unser Versuch eines Überblicks kann daher nur sehr skizzenhaft sein. Zudem ist all das, was hier zu unserem Thema gesagt werden kann, auf den heutigen Stand des Wissens gegründet. Nicht nur die Erde und das Leben, auch die Wissenschaft entwickelt und verändert sich; und Vorstellungen über die Entwicklungsgeschichte unseres Planeten, die noch vor fünfzig, ja vielleicht vor zwanzig Jahren einleuchtend und stichhaltig waren, sind heute schon vielfach überholt, und neue Ideen sind an ihren Platz getreten. Die Naturwissenschaft gleicht einem gewaltigen Kreuzworträtsel, dessen Reihen und Spalten schneller wachsen, als sie gelöst werden können. Zudem hat uns die Natur für die Lösung dieses Rätsels vielfach nur sehr karge Hinweise gegeben.Aber vielleicht liegt gerade darin die Spannung jenes intellektuellen Abenteuers, das wir Naturwissenschaft nennen. Diese Überlegungen gelten in ganz besonderem Maße für die Erdwissenschaften und für alle Fragestellungen, die mit der Entwicklungsgeschichte unseres Planeten zusammenhängen. Wir haben uns den Stoff morphologisch aufgeteilt, das heißt nach den Erscheinungsformen, die uns die Erde bietet. So wollen wir uns im ersten Kapitel in der Hauptsache nur mit der Entstehung unseres Planeten beschäftigen -wir wollen in Erfahrung bringen, wie die Erde als ein Planet unter vielen entstanden ist, und wir werden dabei sehen, daß die Entstehungsgeschichte der Erde sehr eng mit der Entstehungsgeschichte der Sonne verknüpft ist. Wir werden dann ferner erkennen, daß Planeten offenbar eine recht häufige Formation in den Tiefen des Weltalls darstellen. Im zweiten Kapitel soll uns der Erdkörper beschäftigen, das heißt seine Kugelgestalt, die Struktur seines Innern, die uns durch Erforschung der Erdbebenwellen erschlossen worden ist. Im dritten Kapitel wollen wir über eine völlig neue Idee berichten - die kühne Hypothese von der Expansion der Erde. Es gibt heute gewichtige Gründe für die Annahme, daß sich die Schwerkraft im Laufe der Geschichte des Universums sehr langsam, aber andauernd verringert hat und auch heute noch verringert. Die Schwerkraft ist jedoch jene universelle Kraft, die den Erdball zusammenhält. Wenn sie vor Milliarden von Jahren wesentlich größer war als heute, dann muß damals auch die Erde wesentlich kleiner gewesen sein. Mit der langsamen Abnahme der Schwerkraft während der gesamten geologischen Entwicklung muß dann die Erde stetig bis auf ihre heutige Größe angeschwollen sein. Es liegt auf der Hand, daß man unter diesem Gesichtspunkt die Entwicklungsgeschichte unserer Erde in vielerlei Hinsicht revidieren muß. Es ergibt sich daraus eine sehr interessante Reihe von Überlegungen über den Ursprung der Kontinente und über die Entwicklung des Klimas. Im vierten Kapitel wollen wir uns sodann mit dem Alter der Erde beschäftigen. Es ist unmöglich, sich über die Entwicklungsgeschichte unseres Planeten Rechenschaft abzulegen, ohne daß wir jene unvorstellbar langen Zeiträume betrachten, während derer sich diese Entwicklungsvorgänge abgespielt haben. Man weiß schon seit langem, daß die Erde viel älter sein muß, als man früher angenommen hatte - ganz zu schweigen von dem Erdalter von knapp 6000 Jahren, das ein englischer Bischof noch im siebzehnten Jahrhundert fast auf den Tag genau berechnet hat. Wir wollen dabei die Methoden der modernen Wissenschaft kennenlernen, mit denen man das Alter der Erde, das auf Milliarden von Jahren zu berechnen ist, erstaunlich genau zu bestimmen vermag. Das fünfte Kapitel handelt von der Entstehung der Atmosphäre und des Meeres. Die Erde ist ja der einzige Planet in unserem Sonnensystem, der ein Weltmeer besitzt und dessen Atmosphäre zu einem erheblichen Teil - nämlich zu 20 Prozent - aus Sauerstoff besteht. Wir müssen uns daher Rechenschaft darüber ablegen, weshalb gerade unsere Erde als einziger Planet im Sonnensystem mit diesen beiden, für das Leben so wichtigen Attributen ausgestattet worden ist. Im sechsten Kapitel schließlich wollen wir die Entstehung des Lebens diskutieren. Auch hier wieder scheint unsere Erde eine Sonderstellung einzunehmen. Es sieht so aus, als ob lediglich noch der Planet Mars Träger einer primitiven Form von Pflanzenleben sei, während sich auf unserer Erde das Leben so unerhört reich entwickelt hat. Wir wollen dabei auch den entscheidenden, rückwirkenden Einfluß der Existenz des Lebens auf die Erde selbst besprechen. Es ist nämlich keineswegs so - wie man es sich früher vielfach vorgestellt hat -, daß das Phänomen des Lebens geduldig wartet, bis die unbelebte Natur Bedingungen auf einem Planeten geschaffen hat, unter denen das Leben existieren kann; es scheint vielmehr so zu sein, daß das Leben mit seiner hervorragenden chemischen Aktivität weitestgehend dazu beiträgt, seine eigene Umwelt zu schaffen und einen Planeten so umzugestalten, daß er fähig wird, Leben in bunter Fülle zu tragen. Das siebte Kapitel soll dann der Entwicklung des Klimas gewidmet sein. Unter Klima versteht man die Summe aller Umweltsbedingungen, unter denen das Leben, eine bestimmte Gattung von Lebewesen und damit auch die Menschheit existieren, und mit denen sie sich dauernd auseinandersetzen müssen. Das Klima der Erde ist keineswegs immer sogewesen, wie es heute ist-denken wir nur an die Eiszeiten. Dies schließlich führt zum letzten Kapitel, in dem wir uns mit dem zukünftigen Schicksal der Erde befassen wollen. Wir möchten sehen, wie sich die Zukunft der Erde als Wohnstätte der Menschheit entwickeln wird und ob der Existenz der Menschheit vielleicht durch elementare Naturkatastrophen ein Ende drohen könnte.Wenn wir als erstes die Entstehungsgeschichte unseres Planeten verfolgen wollen, so müssen wir uns zunächst einmal den Schauplatz des Geschehens, in dem diese gewaltige Entwicklung stattgefunden hat, näher besehen: das Weltall. Das Weltall ist ein riesiger dreidimensionaler Raum, dessen Ausmaße sich unserer Vorstellungskraft völlig entziehen. Man kann sie nur ahnen, man kann nur schwache Versuche anstellen, sie durch unzureichende Vergleiche zu versinnbildlichen. Das Weltall ist von Sternen bevölkert, Sternen, die unserer eigenen Sonne an Größe und Leuchtkraft gleichen.Mein Dank gilt der Deutschen Verlags-Anstalt, die dem Buch eine hervorragende Ausstattung zuteil werden ließ. Die graphische Gestaltung lag in den bewährten Händen meines langjährigen Mitarbeiters, Herrn Bernhard Ziegler, der auch für die künstlerische Gestaltung der Zeitschrift »Bild der Wissenschaft«, die beim gleichen Verlag erscheint, verantwortlich ist. Herr Ziegler, DE, [SC: 2.50], gewerbliches Angebot, 18 cm, 130 seiten, [GW: 300g], [PU: Reinbek b. Hamburg], Ungekürzte Ausgabe. 5 auflage, Offene Rechnung, Internationaler Versand<