Max SCHMELING:Erinnerungen
- gebunden oder broschiert 1995, ISBN: 9783328006756
[ED: Hardcover/gebunden], [PU: Sport und Gesundheit Verlag], Maximilian Adolph Otto Siegfried Schmeling (* 28. September 1905 in Klein Luckow; † 2. Februar 2005 in Wenzendorf) war e… Mehr…
[ED: Hardcover/gebunden], [PU: Sport und Gesundheit Verlag], Maximilian Adolph Otto Siegfried Schmeling (* 28. September 1905 in Klein Luckow; † 2. Februar 2005 in Wenzendorf) war ein deutscher Schwergewichtsboxer und zwischen 1930 und 1932 Schwergewichts-Boxweltmeister. Ein Comeback als Champion gelang ihm, trotz des Sieges 1936 gegen Joe Louis, im entscheidenden zweiten Kampf von 1938 nicht mehr. Er gilt bis heute als einer der populärsten Sportler Deutschlands.
Am 2. August 1924 begann Schmeling mit einem Kampf gegen Hans Czapp in der Tonhalle in Düsseldorf seine Profi-Boxkarriere, die ihn frühzeitig und mehrmals nach New York führte – der damaligen Hochburg des Profiboxens. Dort ließ er sich von dem einheimischen Manager Joe Jacobs vertreten. Am 24. August 1926 wurde Schmeling durch einen Sieg gegen Max Diekmann Deutscher Meister im Halbschwergewicht.
1927 errang Max Schmeling seinen ersten großen Titel; im Kampf gegen den Belgier Fernand Delarge in der Dortmunder Westfalenhalle wurde er Europameister. Von seiner Börse kaufte er sich ein Motorrad der Firma Harley-Davidson mit Beiwagen; bei einer Ausfahrt im Juli mit Mutter und Schwester hatte Schmeling einen Unfall, durch den seine Schwester Edith mit 14 Jahren starb.
1928 ging er mit seinem deutschen Manager Arthur Bülow nach New York, „um die Welt zu erobern“. Bülow hatte aber keine Beziehungen, und so bekam Schmeling zunächst keinen Kampf. Das änderte sich erst, als er sich an den Manager „Joe“ (eigentlich Yussel) Jacobs wandte. Jacobs war Manager von Ted Moore, einem britischen Boxer, der den 17-jährigen Schmeling 1922 in Hamburg in einem Amateurkampf besiegt hatte. Joe Jacobs, aus der New Yorker East Side stammender Sohn jüdischer Einwanderer aus Ungarn, verstand zwar nichts vom Boxen, aber viel von Publicity: „Du musst jeden Tag in der Zeitung stehen“.
Joe gab Schmeling den Kampfnamen „Der schwarze Ulan vom Rhein“ und beorderte ihn zu Wohltätigkeitsveranstaltungen und zu Sehenswürdigkeiten. Seitdem war immer ein Fotograf dabei, egal was Schmeling tat: Fünf Kämpfe später, am 12. Juni 1930, kämpfte Max Schmeling gegen Jack Sharkey um den vakanten Weltmeistertitel im Schwergewicht. Das war das zweite große Sportereignis, das im Hörfunk direkt übertragen wurde. Nach einem regelwidrigen Tiefschlag seines Gegners in der vierten Runde konnte Schmeling nicht weiterkämpfen, wurde jedoch wegen der Disqualifikation Sharkeys zum Weltmeister erklärt. Bis heute ist Schmeling der einzige Weltmeister, der seinen Titel durch eine Disqualifikation seines Gegners erhielt.
Am 3. Juli 1931 verteidigte er seinen Titel durch technischen K. o. in der 15. Runde gegen den Amerikaner Young Stribling. Am 21. Juni 1932 kam es in New York zum Rückkampf gegen Sharkey. Dem Amerikaner wurde nach 15 Runden der Sieg nach Punkten und damit der WM-Titel zugesprochen.
1930 lernte Max Schmeling die deutsch-tschechische Filmschauspielerin Anny Ondra kennen. Ondra hatte 1930 mit ihrem Freund Karel Lamač die Ondra-Lamac-Filmgesellschaft in Deutschland gegründet. Am 6. Juli 1933 heirateten Schmeling und Ondra in Bad Saarow, wo er im selben Jahr das Sommerhaus des vor den Nationalsozialisten ins Exil geflohenen expressionistischen Malers Bruno Krauskopf erworben hatte. Nach ihrer Hochzeit drehte die Stummfilmdiva nur noch wenige Filme.
Am 26. August 1934 besiegte Schmeling Walter Neusel (1907–1964) in Hamburg. Dem Kampf wohnten 100.000 Menschen bei, bis heute die größte Zuschauermenge bei einer Boxveranstaltung in Europa. Organisiert hatte diesen Kampf der Boxpromoter Walter Rothenburg. Der ließ im nächsten Frühjahr für einen Kampf Schmelings gegen den Amerikaner Steve Hamas in 42 Tagen die Hanseatenhalle in Hamburg-Rothenburgsort einrichten. Sie war mit 25.000 Plätzen die größte Sporthalle ihrer Zeit, der Madison Square Garden bot nur 20.000 Menschen Platz. Der Sieg Schmelings gegen Hamas ermöglichte Schmeling, wieder in Amerika als Boxer Fuß zu fassen und gegen Joe Louis anzutreten.
Die Nazis forderten Schmeling im Jahre 1935 auf, sich von seiner tschechischen Frau sowie seinem jüdischen Manager Joe Jacobs in Amerika zu trennen und sich von seinen jüdischen Freunden zu distanzieren. Er wies die Forderungen zurück. Wegen der Nürnberger Gesetze und des in Deutschland herrschenden Antisemitismus erwog das amerikanische Olympische Komitee, die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin zu boykottieren. Als international bekanntester deutscher Sportler war Schmeling ein Teil der vom Propagandaministerium organisierten Kampagne, die Amerikaner von der Teilnahme zu überzeugen. Später bezeichnete Schmeling diese Fürsprache als „grenzenlose Naivität“.
Schmelings berühmtester Kampf ging allerdings nicht um eine Weltmeisterschaft. Am 19. Juni 1936 kämpfte er in New York gegen den „Braunen Bomber“ Joe Louis, der damals als unschlagbar galt, aber noch nicht Weltmeister war (27 Kämpfe, 27 Siege). Schmeling analysierte Filme seines Gegners und fand einen Schwachpunkt: Louis ließ nach dem Schlag seine Linke fallen, was Platz für einen Konter bot. In einem Interview nach seinen Chancen befragt, ließ er wissen: “I have seen something.” (deutsch: „Ich habe etwas gesehen.“) – ein Satz, der im US-Boxsport zum geflügelten Wort wurde. In dem im Radio auch nach Deutschland direkt übertragenen Kampf überraschte Schmeling die Boxwelt, indem er Louis schon früh hart treffen konnte und ihn dann durch K. o. in der 12. Runde besiegte. Dieses Ergebnis war auch ohne WM-Titel aus deutscher Sicht die bis dahin größte Überraschung im Boxsport und wurde von der NS-Propaganda politisch missbraucht als „Beweis für die Überlegenheit der arischen Rasse“. In den Kinos wurde auf Weisung Hitlers der Kampf unter dem Titel „Max Schmelings Sieg – ein deutscher Sieg“ vorgeführt.
Durch den Sieg über Joe Louis war Max Schmeling zum Herausforderer des amtierenden Weltmeisters Jim Braddock avanciert. Da Braddock als eher schwacher „Zufallsweltmeister“ galt, standen Schmelings Chancen gut, als erster Boxer das „ungeschriebene Gesetz“ („They never come back“) zu brechen, wonach ein geschlagener Schwergewichtsweltmeister nie seinen Titel zurückgewinnen könne. Der Titelkampf war für Juli 1937 angesetzt. Zum Wiegen erschien Jimmy Braddock dann allerdings nicht, weshalb ihn die New Yorker Boxkommission mit einer Strafe von 1000 US-Dollar belegte. Der wahre Hintergrund für das Fernbleiben wurde wenig später offenbar. Braddock hatte längst einen Vertrag über einen Titelkampf mit Joe Louis unterschrieben. Eine geheime Zusatzklausel sicherte ihm für die Dauer von zehn Jahren aus allen Einkünften seines Gegners eine Provision von zehn Prozent. Erwartungsgemäß siegte Joe Louis über Braddock und verteidigte anschließend seinen Titel 25-mal.
Im Juni 1938 bekam Schmeling – erneut in New York – die zweite Chance, Weltmeister zu werden, da Joe Louis einen Rückkampf gegen den einzigen Mann anstrebte, der ihn geschlagen hatte. Schmeling wurde dabei sowohl von deutscher als auch von internationaler Seite als Vertreter des inzwischen zunehmend etablierten NS-Regimes gesehen. Schmeling selbst hatte zumindest nach eigener Aussage stets Distanz zur NS-Ideologie gewahrt. Er hatte außerdem während der Novemberpogrome 1938 zwei Juden in seinem Hotelzimmer Unterschlupf gewährt und den Schwergewichtsboxer Heinz Lazek durch seine Beziehungen vor der Verhaftung wegen sogenannter „Rassenschande“ bewahrt, was dem Kampf eine äußerst brisante politische Dimension verlieh. Diesmal beging Louis nicht mehr den Fehler der tiefliegenden, linken Hand, schlug lange Geraden zu Schmelings Kopf, und trieb ihn gleich zu Beginn der Runde zurück. Nach rund einer Minute landete Louis einen Treffer auf Schmelings linke Niere, kurz darauf weitere entscheidende Kopftreffer. Schmeling ging mehrmals zu Boden, stand jedoch immer wieder auf, bevor der Kampf schließlich durch die Intervention von Schmelings Trainer Max Machon abgebrochen wurde. Louis gewann souverän in der ersten Runde. Dies war Schmelings letzter Boxkampf in den USA.
Am 2. Juli 1939 gewann Schmeling gegen Adolf Heuser die Europameisterschaft im Schwergewicht. Dieser Boxkampf war Schmelings vorerst letzter. Im gleichen Jahr kaufte er das Rittergut Ponickel bei Rummelsburg in Pommern. In das kleine Gut investierte Schmeling die Erträge seiner Kämpfe, und es wurde ihm und seiner Frau zu einer wirklichen Heimat.
In der unabhängigen, ewigen Computerweltrangliste BoxRec wird er als Nr. 26 der besten Boxer aller Zeiten im Schwergewicht geführt.
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1945 floh Max Schmeling mit seiner Frau aus Pommern und lebte ab 1946 in Hamburg. Er kam zwar wegen falscher Angaben drei Monate in Haft, galt aber nach dem Entnazifizierungs-Verfahren als unbelastet. Er erhielt am 22. Januar 1947 von der US-Militärregierung in Deutschland die Boxerlaubnis für die amerikanische Besatzungszone. Finanzielle Not zwang ihn, nach acht Jahren am 28. September 1947 wieder in den Ring zu steigen. Am 31. Oktober 1948 bestritt Max Schmeling in Berlin gegen den Hamburger Richard Vogt seinen letzten Kampf, den er nach Punkten verlor. Schmelings Kampfstatistik liegt bei 56 Siegen in 70 Profikämpfen (40 davon durch K. o.), 10 Niederlagen und 4 Unentschieden. Dem Boxsport blieb er als Ringrichter zunächst weiterhin verbunden.
(Quelle: Wikipedia)
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