Jaud, Tommy:Resturlaub - Das Zweitbuch
- Taschenbuch 2006, ISBN: 9783596168422
[ED: Taschenbuch], [PU: FISCHER Taschenbuch], "Pitschi" Greulich hat einen wiederkehrenden Albtraum: "Peter Greulich, bis zu seiner Pensionierung Leiter der Abt. Öffentlichkeitsarbeit und… Mehr…
[ED: Taschenbuch], [PU: FISCHER Taschenbuch], "Pitschi" Greulich hat einen wiederkehrenden Albtraum: "Peter Greulich, bis zu seiner Pensionierung Leiter der Abt. Öffentlichkeitsarbeit und Marketing von Seppelpeter's Spezialbräu, verstarb am 27.11.2056 in Bamberg-Strullendorf. Seiner Ehefrau Sabine und seinen drei leicht übergewichtigen Söhnen hinterlässt er ein Reihenhaus mit Kiesauffahrt und einen sauber polierten 5er BMW" – Seppelpeter! Ehefrau! Reihenhaus mit Kiesauffahrt! Der Horror trägt den Namen fränkische Provinz. Und heiratswillige Frauen! Als letzter unter Pitschis Freunden schickt sich nun Arne an, unter die Haube zu kriechen, um die Kiesauffahrt zu rechen. Das kann doch nicht alles gewesen sein, meint Pitschi allein auf weiter fränkischer Flur!
Wenn das nicht Satirefutter genug ist für einen hochtourig laufenden Gagproduzenten wie Tommy Jaud. Vollidiot hieß die mehr als erfolgreiche Zauberformel von der Suche des kleinen Mannes nach dem großen Glück. Nun also "Das Zweitbuch", Variationen desselben Themas. Als Lachsalvenlieferant für den kleinen Hunger zwischendurch eignet sich Pitschi, begnadeter Biertrinker, Fettnapftreter und Störenfried bürgerlichen Wohlbehagens allemal.
Allein die Flop-Idee, Arnes "Junggesellenabschied" mit einer aufblasbaren Puppe zu krönen, macht Pitschi Greulich drastisch klar, wie weichgekocht die ehemaligen Saufkumpane inzwischen sind. Und immer sind die Weiber als Spaßbremsen mit ihrem Gemäkel und ihren Versorgungsansprüchen dran schuld, wenn Männerfreundschaften in die Binsen gehen (siehe "Kiesweg" und "Eigenheim"). Schließlich gerät die Hochzeitsfeier durch Pitschis alkoholgesättigte Festrede in heftigste Schieflage (zuvor schickte bereits ein künstlicher Bulle – Pitschis Spaßbeitrag – den Pfarrer für unbestimmte Zeit ins Nirwana). Jetzt brodelts in Bamberg-Strullendorf. Doch warum hat Dauerfreundin Biene bei dem feierlichen Akt so merkwürdig feuchte Augen bekommen? Pitschi schwant Übles. Zu allem Unglück steht auch noch der jährliche "Malle"-Urlaub vor der Tür. Pitschi trifft eine einsame Entscheidung.
Fränkische Seppelpeter-Deppen, Alk, Malle, Kondome, Arschgeweihe, blonde Dummchen, exotische Strapsträgerinnen, gute Freunde. Es grenzte an ein Wunder, wenn aus diesen schlichten Ingredienzen ein gestandener "Sat1-Wochenshow"-Autor und "Ladykracher"-Produzent wie Tommy Jaud keine Funken schlüge. Aber ein Feuer wird noch lange nicht daraus!
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596168422
ISBN-13: 978-3596168422
Größe und/oder Gewicht: 19 x 12,4 x 2,4 cm
Biografie
"Vollidiot" - was für die meisten Menschen ein Schimpfwort ist, müsste in Tommy Jauds Ohren wie Musik klingen. Denn mit "Vollidiot" landete er 2004 seinen ersten Bestseller, dem weitere folgen sollten. Mit "Resturlaub", "Millionär" oder "Hummeldumm" vergrößerte er seine Fangemeinde stetig. Dass er schreiben kann und Witz hat, bewies Jaud, der 1970 in Schweinfurt geboren wurde und heute in Köln lebt, schon Ende der 1990er-Jahre. Damals arbeitete er als Headwriter der Sat.1-"Wochenshow" und Anfang der 2000er-Jahre war er Creative Producer von Anke Engelkes preisgekrönter Sendung "Ladykracher". Dann kam besagter "Vollidiot" und mit ihm der Durchbruch als Schriftsteller.
Pressestimmen
"Einfach nur witzig!" (tv movie)
"Jeder Gag sitzt!" (Die literarische Welt)
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Tommy Jaud wurde im Juli 1970 im fränkischen Mekka der Automobil-Zulieferindustrie Schweinfurt geboren. Nach dem Abbruch eines Germanistik-Studiums in Bamberg zog Jaud nach Köln. Dort arbeitete er fürs Fernsehen und war unter anderem Creative Producer von Anke Engelkes Kultsendung ›Ladykracher‹.
2004 schließlich schrieb Jaud seinen ersten Roman ›Vollidiot‹. Warum, weiß er bis heute nicht, beim Fernsehen hat's ihm nämlich gefallen. ›Vollidiot‹ stand monatelang auf den Bestsellerlisten, und auch sein nächster »Hammer von Gegenwartsroman« (DER SPIEGEL) ›Resturlaub. Das Zweitbuch‹ kletterte auf Platz 2 der Jahresbestsellerliste. Es folgte die ›Vollidiot‹-Fortsetzung ›Millionär‹, die 2007 aus dem Stand Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste erreichte, ebenso wie Jauds letztes Buch ›Hummeldumm. Das Roman‹ im Frühjahr 2010. Jaud schrieb auch die Drehbücher zu den Kinokomödien ›Vollidiot‹ und ›Resturlaub‹.
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
LEBERKÄS MIT HUT Spätestens wenn dir einer deiner besten Freunde einen Strafzettel hinter den Scheibenwischer klemmt, ist es Zeit über ein paar grundsätzliche Dinge nachzudenken. Doch so weit war ich damals noch nicht. "Damals", das ist jetzt genau vier Tage her. Wutschnaubend kämpfte ich mich an diesem Nachmittag durch die flirrende Sommerhitze der touristenverseuchten Bamberger Altstadt, vorbei an Großgruppen von schnatternden Japanern und Busladungen steifer Senioren. Ich wollte den Mann stellen, der mir den Strafzettel verpasst hatte: Checko. Und natürlich erwischte ich ihn dort, wo man ihn immer erwischt zur Mittagszeit: an einem der blankgescheuerten Holztische im Schlenkerla, einer über 300 Jahre alten Gaststätte. Das Schlenkerla ist eine Institution in Bamberg und es schenkt ausschließlich Bier aus, das so schmeckt, als sei gerade ein Schinken und eine Tüte Barbecue-Chips hineingefallen: das Aecht Schlenkerla Rauchbier. Ich sah Checkos Uniform schon durchs Fenster, doch erst der Bierkrug in der linken Hand und die Leberkässemmel in der rechten ließen eine eindeutige Identifizierung zu: Uniform plus Leberkäs plus Bierkrug gleich Checko. Und da Checko sich schon vor langer Zeit aus seiner dunkelblauen Dienstkleidung herausgefuttert hatte, sah er inzwischen selbst ein wenig aus wie ein Leberkäs oder, genauer, wegen der offiziellen Mütze, wie ein Leberkäs mit Hut. Durch die offene Tür betrat ich den dunklen Gastraum mit seiner niedrigen braunen Holzdecke und wurde von Babsi, der Bedienung, sofort mit einem herzlichen Der Greulich! begrüßt. Energisch zog ich mir einen der hellen Holzstühle mit dem Herz in der Lehne heran und hielt dem erschrockenen Checko mein frisch gezapftes Knöllchen vors Gesicht. Mensch Bidschi! Da gricht mer ja an Herzkaschber! , stöhnte er in breitestem Mittagspausenfränkisch. Ich setzte mich. Checko blickte zunächst auf meinen Strafzettel, dann auf mich und stellte erst dann seinen Bierkrug ab. Wenn du Touristen aufschreiben würdest statt Freunde, würde dich auch keiner erschrecken! Ich muss wohl ziemlich energisch geklungen haben, denn nicht nur Checko, sondern auch die dralle Babsi am Ausschank warf mir einen missbilligenden Blick zu. Checko wischte sich einen Senfrest aus dem Bart, kaute zu Ende und deutete auf mein Knöllchen. Der blaue Golf vor der Reinichung? Der blaue Golf vor der Reinichung, genau! Der wo im eingeschränkten Haldeverbot g standen war für mehr als wie fünf Minuden? Ich konnte es nicht fassen. Da geht man zusammen zur Schule, fährt neun Mal zusammen nach Mallorca und trinkt eine Million Bier miteinander und dann so was! Ich atmete tief durch, dann legte ich die Hand auf Checkos Schulter. Irgendwas Grundsätzliches schien da zwischen uns gerade schief zu laufen. Checko, du weißt, dass das MEIN Golf ist! Der Golf, den ich seit drei Jahren habe? Der Golf, mit dem wir beide ab und zu nach Nürnberg fahren oder ins Freibad? Checko nickte. Klar, dein Golf. Ich kenn doch deinen Bitte kein Bit - Aufkleber hinten drauf! Und warum zum Teufel schreibst du mich dann auf? , schnaubte ich und hielt das Knöllchen mit Zeigefinger und Daumen über Checkos Rauchbier. Ungerührt schob er den gesamten Rest seines Brötchens in sich hinein. Offenbar hatte Checko Angst, wegen einer überraschenden Sturmflut oder eines fränkisch-bayerischen Bürgerkrieges wochenlang nichts mehr zu essen zu bekommen. Die dralle Bedienung mitder gezimmerten CSU-Frisur nickte fränkisch vom Ausschank zu mir herüber. Richtig unser fränkischer Akzent manifestiert sich nicht nur in der Sprache selbst, sondern auch in Gestik und Mimik. So beinhaltet der soeben von Babsi dargebotene, typisch fränkische Nicker meist zugleich Angriffslust, Übellaunigkeit, aber auch eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit. Was grichste denn? Nix! Des geht net! Dann halt ... a kleines Bier! Hammer net! Mein Gott, dann halt auch a Rauchbier!
Rezensionen:
Also ich hab "Vollidiot" noch nicht gelesen, aber dank "Resturlaub" bin ich ab sofort bekennender Tommy Jaud-Fan! Selten so ein kurzweiliges und lustiges Buch gelesen. Zum Beispiel kommentiert er auf die Aufforderung seiner argentinischen Affaire, mitten in der Nacht eine halbe Stunde zum nächsten Club zu fahren: "Irgendwie kann ich mir in diesem Augenblick vorstellen, warum Lunas Ehe mit dem Schweizer in die Brüche ging, denn wenn ein Schweizer eine halbe Stunde fährt, dann ist er in der Regel schon außer Landes"... Oder auf die Tatsache, daß ihn jeder argentinischer Taxifahrer auf die Nazi-Vergangenheit Deutschlands anspricht schreibt er "Wenn ich mal richtig viel Geld habe, dann kaufe ich Deutschland auf jeden Fall eine neue Geschichte zu Weihnachten". :-) Freu mich auf alle Fälle schon auf "Vollidiot" und kann die Negativ-Rezensionen hier zu "Resturlaub" nicht wirklich verstehen. Wer ein lustiges, kurzweiliges und zeitgemäßes Buch (ohne Mord und Totschlag) für den Urlaub sucht, ist mit "Resturlaub" bestens bedient.
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Ich habe das Buch "Resturlaub" von einem Freund geschenkt bekommen mit dem Hinweis, es würde meine Art von Humor 100%ig treffen: Stimmt.
Ich habe mich mindestens dreimal pro Kapitel vor Lachen vom Sofa gerollt und mußte mehrfach unterbrechen, da mir die Tränen vor Lachen in die Augen schossen. Den Inhalt dieser skurrilen und schrägen Midlife-Crisis / Aussteiger-Story möchte ich hier nicht vorwegnehmen. Nur soviel: Die Geschichte von Pitschi Greulich in seiner Lebenskrise sprudelt vor Komik und Witz. Ich gebe zu: ich wohne als Norddeutscher in Bamberg und kann Tommy Jauds karrikaturhafte Einlagen über die Franken nachvollziehen und drüber schmunzeln. Ich habe mir jetzt Jaud's erstes Buch "Vollidiot" bestellt und bin schon sehr gespannt. Für alle, die auf schrägen Humor und selbstironische Szenenbeschreibungen stehen, ist dieser Roman das Richtige. Ich jedenfalls habe mich beim Lesen köstlich amüsiert.
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unheimlich witzig geschrieben. Das Geschenk für Männer (auch für die, die sonst nicht lesen)
Trifft den Nerv vieler über 30 Jähriger Männer, die einfach nicht heiraten wollen und gar nicht wissen warum....
Es wird mit unglaublichem Charme beschrieben, wie ein Mann zu leiden hat, wenn alles seine Freunde älter werden (Kinder kriegen, Häuser bevorzugt in Strullendorf bauen..), nur selbst ändert "Mann" sich nicht.
Man erfährt auch was in Bamberg alles geboten & nicht geboten ist. Allen Touristen die noch nach Bamberg kommen wollen, sollten sich dieses Buch als Anrieselektüre kaufen. Die Eigenheiten die Bamberg besonders machen werden gut beschrieben, positive sowie negative.
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BRAVO! zu diesem "Zweitbuch".
Ich habe Vollidiot nicht gelesen und kann daher keinen (sicher auch unnötigen) Vergleich anstellen.
Resturlaub nimmt bis zur letzten Seite an Spannung und Lese-Lust zu. Auch wenn man einiges der Handlung schon erahnt, wirkt die daraus resultierende Wendung des Romans immer wieder erfrischend.
Das Ende, bzw. der gesamte Argentinien-Aufenthalt, ist so wunderbar gemischt von Euphorie und Melancholie... genau mein Ding.
Absolute Empfehlung 5-Sterne +1
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Tommy Jaud hat es tatsächlich geschafft mich ein zweites Mal in seinen Bann zu ziehen! Ich konnte 'Vollidiot' schon nicht aus den Händen legen und mit dem Zweitbuch war es kein bisschen anders.
Es liest sich so einfach und es ist unglaublich komisch!
Wer gern etwas lacht beim Lesen, der muss dieses Buch einfach haben!, DE, [SC: 2.40], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 190x125 mm, 256, [GW: 226g], Banküberweisung, [CT: Romane/Erzählungen / Humor/Satire]<