Fritz Richard STERN:Gold und Eisen . Bismarck und sein Bankier Bleichröder
- Erstausgabe 1980, ISBN: 3550079109
Taschenbuch
[ED: Paperback], [PU: Ullstein Verlag], Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, ab 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, ab 1871 Fürst von Bismarck, ab 1890 auch Herzog zu Lauenburg (… Mehr…
[ED: Paperback], [PU: Ullstein Verlag], Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, ab 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, ab 1871 Fürst von Bismarck, ab 1890 auch Herzog zu Lauenburg (* 1. April 1815 in Schönhausen (Elbe); † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Aumühle), war ein deutscher Politiker und Staatsmann. Von 1862 bis 1890 – mit einer kurzen Unterbrechung im Jahr 1873 – war er in Preußen Ministerpräsident, von 1867 bis 1871 zugleich Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. Von 1871 bis 1890 war er erster Reichskanzler des Deutschen Reiches, dessen Gründung er maßgeblich vorangetrieben hatte. Bismarck gilt als Vollender der deutschen Einigung und als Begründer des Sozialstaates der Moderne.
Als Politiker machte sich Bismarck in Preußen zunächst als Abgeordneter des Ersten Vereinigten Landtages mit überwiegend konservativen Positionen einen Namen. Er war 1851–1862 Diplomat für den Bundestag des Deutschen Bundes sowie in Russland und Frankreich. Im preußischen Verfassungskonflikt wurde er 1862 von König Wilhelm I. zum Ministerpräsidenten ernannt. Im Kampf gegen die Liberalen setzte sich Bismarck über das Parlament hinweg und konnte im Deutsch-Dänischen Krieg und im Deutschen Krieg zwischen 1864 und 1866 die Deutsche Frage im kleindeutschen Sinne unter der Vorherrschaft Preußens lösen. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 war er die treibende Kraft bei der Gründung des Deutschen Reiches.
Als Kanzler und preußischer Ministerpräsident bestimmte er die Politik des neu geschaffenen Reiches bis zu seiner Entlassung 1890 entscheidend mit. Er setzte außenpolitisch auf einen Ausgleich der europäischen Mächte und wandte sich lange gegen eine deutsche Kolonialpolitik.
Innenpolitisch ist seine Regierungszeit nach 1866 in zwei Phasen einteilbar. Zunächst kam es zu einem Bündnis mit den gemäßigten Liberalen. In dieser Zeit gab es zahlreiche innenpolitische Reformen wie die Einführung der Zivilehe, wobei Bismarck Widerstand von katholischer Seite mit drastischen Maßnahmen bekämpfte. Seit den späten 1870er-Jahren wandte Bismarck sich zunehmend von den Liberalen ab. In diese Phase fällt der Übergang zur Schutzzollpolitik und zu staatsinterventionistischen Maßnahmen. Dazu zählte insbesondere die Schaffung des Sozialversicherungssystems. Innenpolitisch geprägt waren die 1880er-Jahre nicht zuletzt vom repressiven Sozialistengesetz. 1890 führten Meinungsverschiedenheiten mit dem seit knapp zwei Jahren amtierenden Kaiser Wilhelm II. zu Bismarcks Entlassung.
In den folgenden Jahren spielte Bismarck als Kritiker seiner Nachfolger noch immer eine gewisse politische Rolle. Insbesondere durch seine viel gelesenen Memoiren Gedanken und Erinnerungen wirkte er selbst maßgeblich und nachhaltig an seinem Bild in der deutschen Öffentlichkeit mit. Im Volksmund und in der Geschichtsschreibung wurde Bismarck auch der „Eiserne Kanzler“ genannt.
In der deutschen Geschichtsschreibung dominierte bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine ausgesprochen positive Bewertung von Bismarcks Rolle, die teilweise Züge einer Idealisierung trug. Nach dem Zweiten Weltkrieg mehrten sich kritische Stimmen, die Bismarck für das Scheitern der Demokratie in Deutschland mitverantwortlich machten und das von ihm geprägte Kaiserreich als obrigkeitsstaatliche Fehlkonstruktion darstellten. Jüngere Darstellungen überwinden diesen scharfen Gegensatz zumeist, wobei die Leistungen und Mängel von Bismarcks Politik gleichermaßen betont werden, und zeigen ihn als eingebettet in zeitgenössische Strukturen und politische Prozesse.
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Gerson Bleichröder, ab 1872 von Bleichröder (* 22. Dezember 1822 in Berlin; † 19. Februar 1893 ebenda), war ein deutsch-jüdischer Bankier und als Bankier Bismarcks und Vertreter der Rothschild-Banken am Finanzplatz Berlin einer der wichtigsten Privatbankiers seiner Zeit.
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Zeitgenossen galt er als einer der reichsten Männer Preußens und der Welt – sein Vermögen wurde mit 100 Millionen Goldmark angegeben. Sein internationales Auftreten als Emissär Bismarcks muss auch vor dem Hintergrund seiner erfolgreichen Bankierstätigkeit gesehen werden. Bismarck nutzte die Geschäftsbeziehungen Bleichröders vor allem zu den Rothschilds und anderen bedeutenden Privatbankiers in vielen europäischen Hauptstädten, um Informationen über die wirtschaftliche und politische Lage dieser Länder zu erhalten. Gleichzeitig profitierte er davon, dass Bleichröder gesellschaftlich mit den wirtschaftlichen und teilweise den politischen Eliten dieser Länder verkehrte. Da Bismarck und Bleichröder einen vertrauensvollen bis freundschaftlichen Umgang miteinander pflegten (Bleichröder gilt als einer der „engsten Berater“ Bismarcks), konnte der Bankier und Privatmann Bleichröder zum Träger heikler Botschaften werden, die Bismarck auf offiziellem, diplomatischem Parkett nicht formulieren wollte.
Bleichröder und mit ihm kooperierende Bankiers organisierten die Finanzierung des Preußisch-Österreichischen Krieges von 1866 durch eine Staatsanleihe. Der von Bismarck befürwortete „revolutionäre“ Plan von Abraham Oppenheim und Bleichröder, die im Staatsbesitz befindlichen Bergwerke im Saargebiet zu privatisieren und so den Krieg zu finanzieren, setzte sich beim preußischen König nicht durch. Bleichröder war an den Verhandlungen und der Abwicklung der französischen Reparationszahlungen im Anschluss an den Deutsch-Französischen Krieg 1870–71 maßgeblich beteiligt.
Gerson Bleichröder zählte zu den assimilierten Juden und galt Bismarck als „konservativ und loyal“. Trotz seines geschäftlichen Erfolgs und seiner Verdienste um die Regierung gelang es ihm aber nicht, sich unangefeindet an der Spitze der wilhelminischen Gesellschaft zu etablieren (siehe auch Antisemitismus (bis 1945)).
Bis in die 1880er Jahre war Gerson Bleichröder zusammen mit dem aus Bayern stammenden belgischen Bankier Maurice de Hirsch der wichtigste deutsche Investor im damaligen Osmanischen Reich. Die beiden jüdischen Bankiers wurden aber im Zuge der beginnenden staatlichen imperialistischen Politik des Deutschen Reiches von der Deutschen Bank aus dem Orientgeschäft verdrängt, speziell im Zusammenhang mit dem Projekt Bagdadbahn, bei dem Hirsch keine Rolle mehr und das Bankhaus Bleichröder nur noch eine untergeordnete spielte. Ab 1908 war das Bankhaus Bleichröder einer der wichtigsten Finanziers der neu gegründeten Istanbuler Tageszeitung Osmanischer Lloyd, die bis zum November 1918 erschien.
Bleichröder erhielt im Laufe seines Lebens eine Vielzahl von Auszeichnungen. 1872 wurde er gleichzeitig mit dem Berliner Bankier Adolph (von) Hansemann und als erster Jude in Preußen in den erblichen Adelsstand erhoben. Aber die latente und seit den 1880er Jahren zunehmende Judenfeindlichkeit in der deutschen Öffentlichkeit des Kaiserreichs hielt den jüdischen Bankier auf Distanz zu den Personen, die am meisten von ihm profitierten und deren Wertschätzung er am stärksten herbeiwünschte, zum übrigen Adel.
Gerson von Bleichröder war, wie sein Vater Samuel und sein Bruder Julius, Mitglied der Gesellschaft der Freunde. Am Ende seines Lebens war Bleichröder fast erblindet, er verbrachte seinen Lebensabend in seiner Villa in Charlottenburg sowie im Schloss Gütergötz, das er 1873 von Albrecht von Roon erworben hatte. Er starb an einem Lungenödem und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee beigesetzt.
Gersons Kinder ließen sich noch zu Lebzeiten des Vaters taufen. Der Bankier James von Bleichröder (1859–1937) wurde auch als Kunstsammler bekannt. Georg (1857–1902) verzog nach Köln. Der älteste Sohn, Hans von Bleichröder (1853–1917), ließ 1913 auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde ein mit Skulpturen des Berliner Bildhauers Hans Latt geschmücktes Mausoleum errichten, in dem insgesamt sieben Mitglieder seiner Familie beigesetzt wurden – darunter die drei Söhne Gerson Bleichröders. Das Mausoleum wurde 1950 auf Anweisung des Kommunisten Wilhelm Pieck, des damaligen Präsidenten der DDR, zerstört, weil es die nach seinen Plänen neugeschaffene Gedenkstätte der Sozialisten überragte, was er als den Gesamteindruck störend empfand. Ein kleiner Grabstein erinnert heute an die Bankiersfamilie.
Die Bank wurde 1931 von dem Dresdner Bankhaus Gebrüder Arnhold übernommen, ein Teil der Geschäfte sechs Jahre später nach New York (USA) verlegt, der übrige im Zug der „Arisierung“ der Dresdner Bank und dem ihr gehörenden Finanzinstitut Hardy & Co. übertragen. Das New Yorker Unternehmen firmierte viele Jahrzehnte als Arnhold and S. Bleichroeder Advisers und wurde erst 2009 in First Eagle Investment Management umbenannt.
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Fritz Richard Stern (* 2. Februar 1926 in Breslau; † 18. Mai 2016 in New York) war ein US-amerikanischer Historiker deutscher Herkunft.
Zu Sterns Forschungsschwerpunkten gehörten die Geschichte der Geschichtsschreibung und die kulturelle und politische Geschichte des modernen Europa, insbesondere Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert. Intensiv beschäftigten ihn mit Blick auf das eigene Schicksal als jüdischer Emigrant die Gründe des Scheiterns der Weimarer Republik und die Merkmale des Nationalsozialismus. So promovierte er 1953 mit einer Arbeit über Kulturpessimismus als politische Gefahr, einer Auseinandersetzung mit Vorläufern des Nationalsozialismus anhand kulturpessimistischer Literatur, nämlich Paul de Lagardes Deutsche Schriften, Julius Langbehns Rembrandt als Erzieher und Arthur Moeller van den Brucks Das Dritte Reich – Bestseller, die in weiten Kreisen des deutschen Bürgertums teils schon zu Zeiten des Kaiserreichs verbreitet waren, aber teils auch in der Weimarer Republik ein großes Publikum fanden.
Seit 1954 war Fritz Stern Gastprofessor an der Freien Universität Berlin, seit 1966 hatte er eine ständige Gastprofessur an der Universität Konstanz. In der Fischer-Kontroverse stellte sich Stern an die Seite Fritz Fischers, der wegen seiner Forschungsergebnisse zu den Ursachen des Ersten Weltkriegs und zur Schuldfrage von anderer Seite als deutscher „Nestbeschmutzer“ behandelt und ausgegrenzt wurde.
Besondere eigene Wertschätzung als Historiker erlangte Stern mit dem Doppelportrait Gold und Eisen über Bismarck und seinen Bankier Bleichröder, laut Norbert Frei eine „fulminante Charakter- und deutsch-jüdische Beziehungsgeschichte“. Durch das Buch erlangte Stern auch in Westdeutschland eine breitere Aufmerksamkeit. Er widmete sich darin der Bedeutung jüdischer Akteure für die preußische Geschichte und betätigte sich damit auf einem zuvor marginalisierten Forschungsfeld. Die Rezeption der Monographie in der BRD und den USA setzte unterschiedliche Schwerpunkte: Während deutsche Kritiker vor allem die sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Dimension betrachteten, lobten amerikanische Rezensenten mehr die kulturhistorischen Leistungen des Buches insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung des Antisemitismus in Deutschland.
1987 hielt Stern als erster ausländischer Staatsbürger im Deutschen Bundestag die Festrede zum 17. Juni, wobei er alle Erwartungen auf eine Wiedervereinigungs-Rhetorik unterlief: Der Arbeiteraufstand 1953 habe allein die bürgerlichen Freiheitsrechte zum Ziel gehabt. Gleichwohl versuchte er 1990 Margaret Thatcher zu überzeugen, dass man vor einem wiedererstarkenden Deutschland keine Angst zu haben brauche. Daraus sprach ein Vertrauen in die endgültige Westbindung der Bundesrepublik, für die er selbst die Formel von der „zweiten Chance“ fand. 1993 schließlich fungierte er für ein Jahr als Berater des amerikanischen Botschafters Richard Holbrooke in Bonn. Seit 1997 war er Mitglied der Präsidentenkommission „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“, die vom damaligen Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Hubert Markl, eingesetzt wurde. Im Sommersemester 2000 war Fritz Stern erster Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Als Gastprofessor des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts hielt er im Sommersemester 2007 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mehrere öffentliche Vorträge,[9] die im Sommer 2008 unter dem Titel Der Westen im 20. Jahrhundert veröffentlicht wurden. Am 20. Juli 2010 hielt er anlässlich der Feierstunde der Bundesregierung zum 66. Jahrestag des 20. Juli 1944 eine Ansprache im Ehrenhof des Bendlerblocks.
Kurz vor seinem 90. Geburtstag beantwortete Stern für dpa Fragen von Johannes Schmitt-Tegge zur jüngsten Entwicklung in Europa und Nordamerika. Er betrachtete den Aufstieg von Politikern wie Donald Trump und den Rechtsruck in europäischen Ländern wie Ungarn, Polen und Österreich mit großer Sorge und sprach davon, dass man in einem neuen „Zeitalter der Angst“ (era of fear) lebe, in dem Angst bewusst geschürt und von der politischen Rechten ausgenutzt werde. Er sagte dabei auch: „Ich bedauere manchmal, dass ich aufgewachsen bin mit dem Ende einer Demokratie und jetzt, am Ende meines Lebens, noch einmal um die Demokratie kämpfen muss. Eine traurige Bilanz.“ (I sometimes regret having grown in the middle of the end of a democracy, and now, towards the end of my life, I must once again fight for democracy. A sad balance.)
In den USA und in Deutschland war Stern als angesehener Historiker weithin bekannt. „Die politische Klasse unserer Republik“, so Norbert Frei in seinem Nachruf, „ehrte und achtete Fritz Stern wie keinen anderen Historiker deutscher Zunge, wohl auch wegen Sätzen wie diesem: ‚Ich komme aus einem Deutschland, das nicht mehr existiert und nie wieder existieren wird.‘“
Am 2. Februar 2017, Fritz Sterns 91. Geburtstag, fand in Berlin ein vom Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts veranstaltetes Symposion zu seinem Andenken statt. Die Vorträge und Diskussionen der Veranstaltung dokumentiert der von Norbert Frei herausgegebene Band Die Geschichte ist offen. In memoriam Fritz Stern (Wallstein Verlag, Göttingen 2017).
Bei der Washingtoner Brookings Institution wurde Ende 2020 ein anfänglich mit Constanze Stelzenmüller besetzter Fritz-Stern-Lehrstuhl eingerichtet, der von der Bundesregierung bezahlt wird und am 9. März 2021 von Bundesaußenminister Heiko Maas eingeweiht wurde.
(Quelle: Wikipedia)
Gelesenes, gut erhaltenes Exemplar., DE, [SC: 4.80], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 45 mm dick, 756, [GW: 1010g], [PU: Frankfurt/M. - Berlin - Wien], 1. Auflage, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Deutsches Kaiserreich]<